Der Schweizer Bergführer und Kletterer Yannick Glatthard wiederholt im französischen Annot Le Voyage (E10, 7a). Die 2017 von James Pearson erstbegangene Linie gilt als eine der schwierigsten puren Trad-Routen in Frankreich.
Es war ein Kurztrip, aber einer, der es in sich hatte: Im französischen Klettergebiet Annot gelingt Yannick Glatthard eine schnelle Begehung der knallharten Trad-Route Le Voyage (E10, 7a). «Apropos Trad-Klettern in Europa ist Le Voyage sicher eine der schönsten Linien», schwärmt der Berner Oberländer. Die Kulisse im Sektor Chambre du Roi, der Fels und wie sich die Route hochziehe, das sei schon sehr gewaltig.
Während zwei Tagen checkte Yannick Glatthard die Route im Top-Rope aus. «Auch wenn es zwei bis drei Runouts gibt, so sind die Placements doch allesamt solide.» Herausfordern sei für ihn die Schlüsselstelle gewesen, da seine Finger fast nicht in das kleine Dreifinger-Loch gepasst hätten.
Nach dem zweitägigen Projektieren und einem Ruhetag blieb nicht mehr viel Zeit übrig, um das Ganze ins Trockene zu bringen. «Das war eine stressige Situation für mich», so Yannick Glatthard. Zumal es nach dem kurzen Abstecher nach Frankreich gleich nach Griechenland gehen würde.
Am Folgetag steigt der Oberländer ohne grosse Ambitionen in die Route ein. Er habe ohne Druck einen Versuch machen und einfach spüren wollen, wie es so läuft. «Bereits im ersten Teil, der mit 7a angegeben ist, fand ich einen super Flow», erzählt Yannick Glatthard.
Als dann auch noch die Schlüsselstelle gut aufging, realisierte er, dass es wohl doch ein ernsthafter Versuch werden würde. «Ich bin dann weitergeklettert und konnte dank zwei, drei guten Ruhepositionen erstaunlich locker aussteigen.»
Die King-Line von Annot zählt sicherlich zu den grösseren Leistungen von Glatthard’s bisheriger Kletterkarriere. Die Tatsache, dass Green Spit (8b+) im Valle Dell’Orco nach wie vor sein persönliches Highlight sei, dürfe nicht über die Bedeutung seiner jüngsten Begehung hinwegtäuschen: «Le Voyage ist etwas Gewaltiges für mich».
Text Lacrux