Ich bin am 14. Januar 1998 in der Ortschaft Meiringen geboren, die am Fuss verschiedener Pässe liegt und Übergänge über die umgebenden Gebirgsketten ermöglichen. Meine Familiengeschichte ist vom Bergsteigen geprägt und so wurde ich mit bereits fünf Jahren in den Klettersport eingeführt. Das war die Entdeckung meiner Leidenschaft.
Mit 12 war ich Mitglied des SAC Swiss National Climbing Teams und nahm an verschiedenen IFSC Europa Cups sowie an der Jugendweltmeisterschaft im Sportklettern teil (Lead und Boulder).
Wer Meiringen schon einmal besucht hat weiss, dass man mehr als nur touristische Sehenswürdigkeiten besuchen kann. Freeriden, Skitouren, Bergsteigen, Gleitschirmfliegen und Klettern am Felsen, im Sommer wie auch im Winter, was auch immer das Herz begehrt. Mein Horizont hat sich entsprechend kontinuierlich erweitert. Die Entdeckung der grossen Felswände wie zum Beispiel die Wendenstöcke, haben die Passion für die unberührte, herausfordernde und ästhetisch reizvolle Seite des Bergsteigens geweckt. Indoor-Klettern konnte mir diese Emotionen nicht mehr geben.
Ich war etwa 15, als ich das Eis- und Mixed-Klettern entdeckte, entwickelte aber sehr schnell mit meiner Begeisterungsfähigkeit und Energie ein gutes Niveau. Ich begann, an verschiedenen internationalen Wettkämpfen teilzunehmen und 2019 konnte ich das Worldcup in Saas Fee und in Denver für mich entscheiden.
Aber auch diese Disziplin konnte mich nicht vollkommen einnehmen. Die Berge und die Natur sind so vielseitig und fordern, dass man sich in allen Dimensionen weiterentwickelt. Die Welt der Wettkämpfe, sei es im Klettersport oder im Eisklettern, ist sehr spezialisiert und eng. Die Berge dagegen sind ein riesiger abenteuerlicher Spielplatz, voller Herausforderungen und unbegrenzter Möglichkeiten. Aus diesem Grund sind Erstbegehungen oder herausfordernde Touren für mich eine gute Möglichkeit, mich als Alpinist zu testen.
Schon mein Grossvater war Bergführer und begleitete seine Gäste sicher auf die umliegenden Gipfel in unserer Region. Während sich die Berge im Klimawandel stetig ändern, versuche ich gewisse Werte und Traditionen im Umgang mit der Natur zu erhalten. Technologie hilft nur bedingt weiter. Im Gegensatz zu vielen anderen Sportarten erfordert Alpinismus Erfahrung, Intuition und vor allem viel von unserer kostbaren Zeit. Viele Menschen haben diese Zeit nicht und Ihnen möchte ich mit meiner Erfahrung den sichersten Weg zum Gipfel zeigen.
Meine Motivation, Bergführer zu sein rührt aber auch vom Wunsch, anderen Menschen die Wunder der Natur und die Vielseitigkeit der Berge zu zeigen. Ich bin glücklich, wenn sich Gäste an einem Pulverhang erfreuen, wenn sie eine Klettertour – egal ob es ein dreier ist oder schwerer – gemeistert haben, oder wenn ich sie sicher auf einer Hochtour begleitet habe und ihr Gesicht vor Freude nur so strahlt.
Für mich ist das Erlebnis in der Natur und der Weg zum Ziel wichtig. Wir brauchen nicht nur Erfolge im Leben, sondern auch gemeinsame Erlebnisse. Am Ende des Tages soll es eine schöne und wertvolle Erfahrung und Geschichte werden.
Your move, your art, your story.